Pulsierende Magnetfeldtherapie PMT Orthopäde Orthopädie Köln Kalk Lindenthal
Inhaltsverzeichnis
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Einleitung
Magnetfelder wirken bis in die kleinste Körperzelle, können die Durchblutung und Sauerstoffversorgung verbessern und das Zellwachstum anregen. Die Behandlung mit Magneten gehörte zu den ältesten Therapieverfahren der Volksmedizin. Verschiedene Therapieverfahren in der orthopädischen und unfallchirurgischen Praxis machen sich dies zunutze. Gängig sind Applikatoren als Matte oder als Ringstruktur. Die Besonderheit der Anwendung besteht in einer Pulsation, also einem An- und Ausschalten des Magnetfeldes. Hierbei kann man sowohl die Frequenz als auch die Feldstärke einstellen, bei manchen Anwendungen auch die Art der Impulsgeber.
Die Magnetfeldtherapie ist eine klassische Wahlleistung, da die Wirksamkeit nur für manche Indikationen streng wissenschaftlich bewiesen ist. Für andere Anwendungen liegen nur wissenschaftlich geringerwertigen Studien sowie Anwendungsberichte vor. Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Verfahren nicht wirkt – es ist nicht hinreichend erforscht.
Einsatzgebiete
Schon das Altertum wusste um die heilsame Wirkung von Magneten. So beschrieb etwa Aristoteles drei Jahrhunderte vor Christus, wie durch das Auflegen von Magneten oder magnethaltigen Steinen Wunden geheilt und Schmerzen gelindert wurden. Im 18. Jahrhundert machte der Arzt Franz Anton Mesmer mit seiner Idee des animalischen Magnetismus von sich reden. In seinem magnetischen Salon vor den Toren von Paris kamen die Patienten in Scharen, um sich von Migräne und anderen Schmerzen heilen zu lassen.
In jüngster Zeit werden in orthopädischen und allgemeinmedizinischen Praxen wieder verschiedene Behandlungsformen, die auf magnetischer Strahlung beruhen, für diverse Erkrankungen der Stütz- und Bewegungsorgane angeboten. Eingesetzt wird die Magnetfeldtherapie unter anderem bei Verschleißerkrankungen wie der Kniearthrose, bei Wundheilungsstörungen und Durchblutungsstörung sowie zur Unterstützung der Heilung von Knochenbrüchen oder bei Implantatlockerungen.
Wirkprinzip
Bei der modernen Magnetfeldtherapie handelt es sich meist um Therapieformen mit pulsierenden elektromagnetischen Feldern (PEMF), zum Beispiel die Multi-Bio-Signal-Therapie (MBST), die Pulsierende Signaltherapie (PST) oder die Pulsierende Magnetfeldtherapie (PMT).
Durchführung
Im Gegensatz zu den oft in der Laienpresse oder anderen Medien angepriesenen Dauermagneten wird dabei das Gewebe nicht einer Bestrahlung mit gleichbleibender magnetischer Intensität ausgesetzt. Vielmehr schwankt diese so genannte Feldstärke regelmäßig zwischen null und einem angegebenen Maximalwert in einem bestimmten Zeitabstand, der Frequenz. Sowohl Frequenz als auch Feldstärke sind je nach zu behandelnden Krankheitsbild unterschiedlich und können in der Regel individuell angepasst werden. Manche Geräte erlauben auch die Modellierung der Impulsgebung.
Die Behandlung wird meist auf einer Matte oder einer Art Tisch durchgeführt, wobei das schmerzende Körperteil von einer ringförmigen Apparatur umschlossen wird. Andere Behandlungsformen, wie beispielsweise Stabapplikatoren, sind für orthopädische Krankheitsbilder eher ungeeignet. Es gibt mittlerweile aber auch Matten oder kleinere Geräte, die transportiert werden können.
Die Behandlungen werden mehrfach pro Woche oder täglich durchgeführt. Sie dauern durchschnittlich 15 bis 20 Minuten, manchmal auch eine ganze Stunde. Die Patienten spüren in der Regel nichts, manche empfinden ein leichtes Kribbeln. Dies bedeutet jedoch nicht, daß kein Effekt auftritt. Es liegt vielmehr daran, daß das „Tier“ der Gattung Mensch im Gegensatz zu anderen Tieren wie z.B. Fledermäusen keinen Rezeptor für Magnetismus besitzt, wir können Magnetfelder weder sehen, hören, tasten, fühlen, schmecken oder riechen.
Die Frequenz liegt meist im Bereich von 20 bis 100 Schwingungen pro Minute (Hertz), also im Bereich der normalen Atem- bzw. Herzfrequenz. Die Feldstärke liegt meist bei circa 20 bis 80 Gauss – dies entspricht der elektromagnetischen Ausstrahlung eines elektrischen Haushaltsgerätes. Das ist etwa einhundertmal stärker als der Eigenmagnetismus der Erde.
Erfolgsaussichten
Bei einer Reihe von experimentellen Untersuchungen wurden unter anderem eine verbesserte Durchblutung und Sauerstoffversorgung im Gewebe, eine Verbesserung des Energiestoffwechsels und eine Normalisierung der natürlichen elektrischen Potenziale innerhalb der Körperzellen nachgewiesen.
Unter pulsierender Magnetfeldbehandlung wird das Wachstum der Knochen-, Knorpel- und Bindegewebszellen angeregt. Deshalb können Magnetstrahlen bei einer Vielzahl orthopädischer Beschwerden eingesetzt werden. Das betrifft auch Folgeerkrankungen wie Tinnitus oder Wundheilungsstörungen.
Allerdings gibt es – trotz unzähliger Einzelfallbeschreibungen und allgemeiner Therapieerfahrungen – bislang nur relativ wenig klinische Studien. Vor allem Studien mit der höchsten Qualitätsstufe (man spricht dann von Evidenced Based Medicine – Evidenzbasierter Medizin) sind noch rar. Damit steht die Magnetfeldtherapie in einer Reihe mit anderen Formen der Physikalischen Therapie, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nicht oder kaum nachgewiesen sind, die aber dennoch den Weg in die Medizin der gesetzlichen Krankenkassen gefunden haben.
Allgemein akzeptiert ist die Pulsierende Magnetfeldtherapie im Einsatz gegen eine gestörte Knochenbruchheilung. 1979 hat die amerikanische Food and Drug Association (FDA), eine der weltweit bedeutendsten Zulassungsstellen, das Verfahren anerkannt. Das Verfahren zeigt jedoch nicht nur bei der gestörten Knochenheilung Wirkung, sondern generell in der Behandlung von Brüchen, bei Knochendurchtrennungen und Implantatlockerungen.
Im Bereich des Kniegelenkverschleißes, der Gonarthrose, existiert mittlerweile eine Reihe von Studien, welche die Wirksamkeit der Therapie belegen. Studien zu anderen Krankheitsbildern wie Hüfterkrankungen (Arthrose, Morbus Perthes, Hüftkopfnekrose), Verschleißerkrankungen der Wirbelgelenke, Osteoporose, dem sogenannten Tennisellenbogen und andere Diagnosen sind nicht ganz so eindeutig. Teils sind die Ergebnisse unterschiedlich oder sogar gegensätzlich, teils werden verschiedene Verfahren der Physikalischen Therapie inklusive der Magnetfeldtherapie miteinander vermischt.
Kontraindikationen
Das Verfahren sollte nicht angewandt werden, wenn die Patienten an Epilepsien, Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktionen sowie frischen Infekten und Venenentzündungen leiden. Auch Menschen, die einen Herzschrittmacher tragen, sollten sich nicht der Magnetstrahlung aussetzen, ebenso wenig Krebspatienten und Schwangere.
Platten, Schrauben oder Nägel am oder im Knochen sowie Kunstgelenke sind hingegen kein Ausschlusskriterium.
Überarbeitete Version eines Artikels, erschienen auf orthinform
Autor docent Dr. Stephan Grüner Köln www.dr-gruener.de
Um Beachtung der allgemeinen Hinweise wird gebeten.
22.10.2024
Bildquellen
Titelbild: Urheber ID 46173, Quelle Pixabay
Bild 1: Urheber Dr. S. Grüner Köln, keine Nutzungsrechte
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